Die Lage im nördlichen Teil Äthiopiens bleibt unberechenbar und unbeständig. In Tigray verschlechtert sich die humanitäre Lage weiter da Spannungen den Transport humanitärer Hilfsgüter auf der einzigen verfügbaren Route (Semera-Abala-Mekelle) einschränken. Seit dem 15. Dezember 2021 haben keine Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern mehr Tigray erreicht.
Seit dem 12. Juli 2021 sind nur noch 1,338 LKW in Tigray eingetroffen, das sind weniger als 12 Prozent der benötigten LKW. Hundert LKW werden täglich benötigt um den humanitären Bedarf zu decken. Außerdem ist in Tigray der Treibstoff knapp und reicht derzeit nicht aus um die begrenzten Nahrungsmittelvorräte (rund 4.000 Tonnen) zu verteilen die derzeit in Mekelle verfügbar sind. Mehrere UN- und Nichtregierungsorganisationen werden gezwungen sein ihre Aktivitäten einzustellen, wenn in Tigray nicht bald humanitäre Hilfsgüter, Treibstoff und Bargeld eintreffen.
Es werden weiterhin neue Vertreibungen gemeldet, unter anderem aus den Regionen Afar und Amhara und der Westzone von Tigray. In allen drei Regionen finden sowohl spontane also auch organisierte Rückführungen von Binnenvertriebenen statt. Es besteht ein erheblicher humanitärer Bedarf auch in diesen Regionen da die Rückkehrenden Nahrungsmittel, Wasser, sanitäre Einrichtungen, und Unterkünfte benötigen. UN- und Nichtregierungsorganisationen arbeiten weiterhin mit den Behörden zusammen um sicherzustellen, dass die Rückführungen gut geplant, freiwillig, und würdevoll sind und die Rückkehrenden angemessene Unterstützung erhalten. Humanitäre Organisationen leisten trotz Herausforderungen weiterhin kritische Hilfe.
Die UN fordert alle Parteien dringend auf, ungehinderten und dauerhaften Zugang zu den Menschen in Tigray, Amhara und Afar zu ermöglichen.
Die Afar Region Äthiopiens. © UN Ethiopia
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